Kinder in die Dorfmitte!

Platz für Bewegung und freies Spiel

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Seit einigen Jahren gehört dieses afrikanische Sprichwort zum Standard-Repertoire vieler Politiker, Sozialarbeiter, Erzieher und Lehrer, wenn sie das Ideal einer funktionierenden, kinderfreundlichen Gesellschaft beschwören: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“

Gemeint ist: Wir alle sollten teilnehmen an der Erziehung der Kleinen, auf dass diese ihren Platz finden in der Gesellschaft. Das ist aber gar nicht so einfach, denn einerseits sehen wir die Erziehung unserer Kinder als Privatsache der Familien, andrerseits delegieren wir ebendiese Erziehung an die dafür „zuständigen“ Einrichtungen: Kinderkrippen, Spielgruppen, Kindergärten, Schulen, Schülerbetreuungseinrichtungen… – und die Gemeinde hat sich darum zu kümmern. Und sie tut das auch, soweit ihre finanziellen, personellen und infrastrukturellen Möglichkeiten reichen.

Leider sind hier die Räume eng. Neue Schulformen werden neue Räume brauchen, die Tagesbetreuung der Schüler ebenso. Eine Aktion, wie der Ankauf des Pfarrsaals noch schnell vor der Wahl zu beschlißen ist aber keine zukunftsträchtige Lösung für dieses Anliegen, denn unsere Schulkinder brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sie brauchen auch Platz für Bewegung und freies Spiel – und die hat der Pfarrsaal nun einmal nicht zu bieten.

Wir gestehen unseren Kindern und Jugendlichen immer weniger Platz im öffentlichen Raum zu, in dem sie sich frei bewegen und ihre Spielräume selbst gestalten können. Zum Beispiel werden für Tiefgaragenparkplätze im Zentrum jährlich nur für die Miete 70.000 € ausgegeben. Es ist jedoch schon seit Jahren offensichtlich unmöglich eine geschützte Ecke für die Mittelschüler zu finden, die hier ihre Mittagspause verbringen. Wiesen und freie Flächen in den Zentren unserer Ortschaften für Kinder, Familien und überhaupt alle Bewohner frei zu halten und nicht gleich zu verbauen ist leider noch nicht  gesellschafts – und schon gar nicht mehrheitsfähig.

Kinder in die Mitte – ein Slogan unserer Landesregierung. Wenn wir das ernst meinen, haben wir in unserer Dorfmitte dringenden Handlungsbedarf.

Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen – eine Gesellschaft, die das vergisst, erzieht sich ihre Probleme selber.

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Sissy Mayer

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